16.09.2024
Partikelfilter

AU-Richtlinie zur Partikelmessung Euro 6 ab 2023

01.Neue AU-Richtlinie / ASU -TÜV zur Partikelmessung Euro 6 Fahrzeuge

Ab 2023 änderte sich für Fahrzeuge mit Kompressionszündungsmotoren bei Diesel – und Benzinfahrzeugen (ab Euro-6/VI) das Messverfahren der Abgasuntersuchung.

Früher wurde im Rahmen der Abgasuntersuchung (AU) eine Rauchgastrübungsmessung der Abgase (Endrohrmessung) und zusätzlich der Fehlerspeicher ausgelesen.

Nach neuer AU-Verordnung erfolgt die sogenannte PN-Messung (Partikelfilterzählung) aus 2 Abschnitten. Der Auswertung der gespeicherten / abgelegten Werte mittels OBD und der zusätzlichen Messung der anfallenden Partikel im Abgastrakt.

Der neue Grenzwert für die Partikelkonzentration im Abgasstrom ist auf maximal 250.000 P/cm3 festgelegt.

Dies bedeutet, dass Fahrzeuge, die über 250.000 tausend Kleinstpartikel bei der Hauptuntersuchung ausstoßen, keinen TÜV / HU erhalten. Eine Nachprüfung der Hauptuntersuchung erfolgt innerhalb der angegebenen Monatsfrist.

02.Gründe für die neue AU-Richtlinie

Die Anpassung der bisherigen AU wurde nötig, da das alte Verfahren keine genaue Aussage gibt ob und wie effektiv ein Partikelfilter arbeitet. Lediglich konnte die Trübungsmessung bestenfalls den Komplettausfall eines Partikelminderungssystems feststellen.

In der Praxis bedeutet dies, dass mit dem neuen Verfahren defekte Dieselpartikelfilter und Partikelfilter erkannt werden, denn die Überprüfung der Partikelanzahlemissionen (PN) erhöht die Aussagekraft über den Zustand des DPF deutlich. Zusätzlich lassen sich Rückschlüsse auf die Verbrennung ziehen.

Probleme in der Verbrennung (z.B. Defekte an Motor und Turbolader, defekte Anbauteile und Katalysatoren) können dafür ursächlich sein, dass die Partikelfilterzählung höher ausfällt als es der Grenzwert erlaubt.

Auch Partikelfilter, die aufgrund der Keramikbeschaffenheit zu durchlässig für Kleinstpartikel sind, werden so aufgespürt (z.B. Fehlproduktionen / Altproduktionen, die nicht der neuen Filtrationsrate entsprechen / günstige Nachbaufilter mit mangelhafter Keramik) aber auch für beschädigte Filter (gerissen, porös, herausgebrochene Keramik, durchgerußt) ist nun sichergestellt, dass diese ausrangiert und gegen einen neuen funktionstüchtigen Filter ausgetauscht werden müssen!

Problematisch wird es bei Fahrzeugen mit“ DPF off“ oder „fehlender Keramik“, diese werden zukünftig nicht mehr durch die AU kommen.

Zudem wird durch die Messung eine Überprüfung der Angaben in der Typengenehmigung möglich, da die erhobenen Daten mit Einwilligung des Kunden direkt an eine Sammelstelle geleitet und ausgewertet werden. So sollen Abgasskandale schneller aufgespürt werden können.

Das Kraftfahrzeugbundesamt hat erste Ermittlungen eingeleitet, auf deren Ergebnisse noch gewartet wird.

 

03.Gut zu wissen

Regelung Euro 5:
Fahrzeuge bis einschließlich Euro 5, werden in Deutschland nach dem alten Messverfahren behandelt, da laut EU-Recht keine strengeren Anforderungen zugrunde gelegt werden können als die zum Zeitpunkt der EU-Typgenehmigung der Fahrzeuge galten“. Damals gab es für Euro-5-Diesel noch keine einheitlichen Partikelanzahl-Grenzwerte. “

Bußgeldtabelle:

Zusammenfassung Bußgeld fahren ohne TÜV, HU-Plakette:

Die Bußgelder fürs Fahren ohne gültige AU außerhalb der Probezeit belaufen sich auf:

Pkw fahren mit überzogener Haupt­un­ter­su­chung Buß­geld Punkte in Flensburg Fahrverbot
um 2 bis 4 Mo­na­te 15 €
um 4 bis 8 Mo­na­te 25 €
um mehr als 8 Mo­na­te 60 € 1

 

Wichtig!

Zwar ist ihre Versicherung ohne gültige HU-Plakette (mit Zulassung) aktiv, sollte sich jedoch bei einem Unfall herausstellen, dass dieser aufgrund der fehlenden Hauptuntersuchung vermeidbar gewesen wäre, könnte Ihre Versicherung Ihnen die gesamten Kosten in Rechnung stellen.

 

04.Herausforderung für Werkstätten

Für Werkstätten gilt/galt eine Übergangsfrist für die Testung, denn diese müssen die neuen PN-Geräte erst einmal bestellen und wegen Lieferschwierigkeiten erhalten. Werkstätten, die keinen Bestellnachweis haben, dürfen die AU ab dieser Frist dann nur noch bei Fahrzeugen unter Euro 6 durchführen. Fahrzeuge ab Euro 6, müssen dann an zugelassenen Prüfbetriebe zur Untersuchung weitergeleitet werden.

Viel Mehrarbeit und Ärger bringen die Fahrzeuge mit durchgefallener AU, also zu hohen Ausstoßwerten über 250.000 Kleinstpartikel für Werkstätten mit sich, da auf Fehlersuche gegangen werden muss, warum der Filter durchgerußt hat / also kaputt ist.

Ein einfacher Austausch bei erhöhter Rußansammlung im Filter / Abgassystem kann im ungünstigen Fall erneut zu der gleichen Problematik führen, wenn die Ursache nicht am Filter, sondern an defekten Anbauteilen/ Softwareprogrammierungen liegt (Einspritzdüsen, AGR-Ventil, AGR-Kühler, Sensoren, mangelhafte Katalysatoren, defekte SCR Systeme, unzulässige Abschalt-/ Thermofenstern, etc.).

Manche Kfz-Werkstatt lehnt inzwischen solche Problemfahrzeuge ab, um sich den anfallenden Aufwand und Ärger zu ersparen. In den meisten Fällen wird kein Fehlerspeichereintrag bei den durchgefallenen Fahrzeugen gefunden, was die Fehlersuche zusätzlich erschwert.

Die Ursachen für die nicht bestandene PN-Messung können also vielfältig sein und sind bisher noch nicht eindeutig geklärt.

Lesen Sie mehr unter: https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/verschaerfte-euro-6-abgasuntersuchung-probleme-diesel-v5/

 

 

 

05.Unsere Tipps für einen erfolgreichen AU-Verlauf

  1. Defekte Partikelfilter sollten am besten durch originale Herstellerteile ausgetauscht werden. >>Wischtest Euro 6 am Auspuff: Ist der Auspuff schwarz deutet dies darauf hin, dass der DPF zu durchlässig ist. Dieses „Durchrußen“ ist ein Ausschluss für die Reinigung.
  2. Vor der anstehenden AU sollten Sie nach Abwägung der Kilometerlaufleistung eine prophylaktische Reinigung des Partikelfiltersystems (inkl. Katalysatoren- Nox-KAT und SCR- KAT) in Erwägung ziehen. So können Sie sicher sein, dass eine Verschmutzung der Abgasanlage die PN- Grenzwerte nicht negativ beeinflusst.
  3. SCR-Katalysatoren die Ablagerungen durch defekte Pumpen/Düsen oder Sensoren haben – können ggfs. gereinigt werden
  4. Gerade wenn Anbauteile vor der AU defekt waren, die maßgeblich an der Verbrennung beteiligt sind, ist eine vorherige Reinigung sinnvoll. Denn:“ Defekte an Motorteilen führen zu einer erhöhten Rußbildung und Zunahme der Partikelanzahl, die sich im Partikelfilter absetzen und die mit der Eigenregeneration des Fahrzeuges nicht rückstandslos freizubrennen sind!“
  5. Ggfs. Injektoren prüfen
  6. Nach der Reinigung und Behebung der Fehlerquellen sollten mehrere längere Autobahnstrecken gefahren werden um einen frischen Filterkuchen im Filter zu bilden, der wiederrum den Ausstoß von Kleinstpartikeln minimiert.
  7. Achten Sie darauf, dass sich das Fahrzeug nicht in der Regenerationsphase befindet, denn unmittelbar vor & währenddessen und nach der Regeneration sind mehr Partikel messbar und würden das PN-Ergebnis in die Höhe treiben!
  8. Das Fahrzeug sollte im warmen Motorzustand getestet werden, da in der Kaltstartphase immer mehr Ausstoß stattfindet!
  9. Beachten Sie unsere Einbauhinweise für einen gründlichen Motorcheckup und Einbau des Partikelfilters.
  10. Verwenden Sie das richtige hochwertige Motoröl https://russfilterreinigung.de/news/die-bedeutung-von-motoroel-fuer-die-effizienz-von-partikelfiltern/und tanken bei Dieselfahrzeugen am besten Premium Diesel um den Motor „sauber“ zu halten. https://russfilterreinigung.de/news/premium-diesel-der-schluessel-zur-langlebigkeit-des-dieselpartikelfilters/
  11. Bei Kauf von günstigeren Nachbaufiltern aus dem Zubehör sollten vornehmlich Partikelfilter aus Siliciumcarbid (SiC) für Euro 6 als Austauschteil bei defektem DPF gekauft werden. Achten Sie hier auf die Euro 6 Eignung! https://russfilterreinigung.de/news/partikelfilter-original-vs-nachbau/
  12. Reparaturlösungen müssen vom Hersteller freigegeben sein (Austausch Keramikkörper). Vermeiden Sie hier unseriöse Anbieter, ansonsten wird sich in einer Grauzone bewegt, da es sich oftmals um unzulässige Änderungen am Auspuffsystem handelt.

 

06.Aktuelle Sachverhalte Deutschland

Der Start der PN- Messung in Deutschland sorgte bereits ab Einführung für Unruhe bei Kunden und Prüfern, da eine Vielzahl von Fahrzeugen gehäuft durch die ASU fallen.

Auch eine Reinigung schafft hier oftmals leider keine Abhilfe, da die Filter bereits durchgerußt haben und Ihre Auffangwirkung nicht mehr gegeben ist.

Doch was ist die Ursache für diese teils wirtschaftlichen Totalschäden?  Liegt es an minderwertigen Keramiken im Partikelfilter, zu hohen Temperaturen, defekten Injektoren, erhöhten AGR-Raten oder zu hohem Staudruck im Abgas? Bei einigen Modellen gibt es derzeit keine originalen DPF mehr zum Kauf. Die Fahrzeuge sind somit nicht mehr fahrtüchtig und werden stillgelegt.

Das Kraftfahrzeugbundesamt hat hierzu erste Ermittlungen eingeleitet.

Das „AUS“ für die DPF-Reinigung betrifft so Partikelfilter ab Euro 6, deren Keramik zu durchlässig für Kleinstpartikel im Nanometer Bereich sind. Nach der Reinigung und Entfernung des Filterkuchens können diese Kleinstpartikel auf direktem Weg durch die zu poröse Keramik entweichen!  Dies kann mit einem Wischtest Euro 6 am Auspuff geprüft werden. Ist der Auspuff schwarz, deutet dies darauf hin, dass der DPF zu durchlässig oder beschädigt ist.

  • Durchrußen in Kombination mit der erhöhten PN-Messung geben den Ausschluss für die Reinigung

Ist der Auspuff nur weißlich belegt kann der SCR-Katalysator ursächlich sein und eine Reinigung ist möglich.

Gute Nachrichten: Nach Einsatz einen funktionstüchtigen DPF können dies zukünftig wie gewohnt kostengünstig gereinigt werden!

 

07.Abwälzung der Kosten auf den Endkunden

Leider fallen die Reparaturkosten für Abgassysteme sehr hoch aus und belasten die Kunden. Im schlimmsten Fall sind derzeit sogar keine Filter lieferbar!

Diese Selektion von „zu durchlässigen“ Filtern geht zu Lasten des Fahrzeuginhabers/in. Betroffenen Kunden wird hier geraten sich an die Hersteller zu wenden und empfohlene Updates, die sich positiv auf die Verbrennung auswirken – aufspielen zu lassen und sich nach dem Stand der Sachlage zu erkundigen.

Evtl. gewähren manche Hersteller eine Kulanzlösung, gerade wenn zuvor Rückrufaktionen von AGR- Ventilen / AGR Kühlern stattgefunden haben!

Betroffene Kunden können sich ebenfalls an Verbraucherzentralen sowie spezifizierte Anwälte wenden.

Ratsam ist es hierzu den Fehlerspeicher Eintrag und die Regenerationszyklen ausdrucken zu lassen, um bei etwaigen Verstößen und eventuellen Regressen etwas in der Hand zu haben.

08.Sachverhalte Niederlande / Belgien / Schweiz

Eine noch strengere Auslegung und Durchführung der neuen PN- Messung ist in Belgien, den Niederlanden und der Schweiz zu beobachten. Hier werden auch Fahrzeuge unter Euro 6 getestet.

Inzwischen gilt für diese Fahrzeuge bis Euro 5 ein erhöhter Toleranzbereich für ausgestoßene Partikel von bis zu 1 Millionen aber der Umwelttest (Partikelzähler) führt dazu, dass viele Fahrzeuge mit Euro 4 und 5 stillgelegt werden. Denn hier sind Ausstöße zwischen 1 bis 3 Millionen PN keine seltenen Messergebnisse!

Eine Lösung der Politik in den Niederlanden ist die Rückstufung der Schadstoffemissionsklasse.

Das bedeutet zwar höhere Steuern- aber weiterhin fahren können.

09.Teilen Sie Ihre Erfahrungen

Teilen Sie uns gerne Ihre Erfahrungen mit der PN-Messung mit und helfen Sie anderen Kunden mit Ihren Erfahrungen.

Bei allen weiteren Fragen rund um die PN-Messung sowie zur DPF-Reinigung kontaktieren Sie uns gerne. 

Profitieren auch Sie von unseren langjährigen Erfahrungen mit der Reinigung von Partikelfiltern!