16.03.2023
Partikelfilter

AU-Richtlinie zur Partikelmessung Euro 6 ab 2023

01.Neue AU-Richtlinie / ASU zur Partikelmessung Euro 6 Fahrzeuge

Ab 2023 ändert sich für Fahrzeuge mit Kompressionszündungsmotoren bei Diesel – und Benzinfahrzeugen (ab Euro-6/VI) das Messverfahren der Abgasuntersuchung.

Früher wurde im Rahmen der Abgasuntersuchung (AU) eine Rauchgastrübungsmessung der Abgase mit dem Opazimeter durchgeführt (Endrohrmessung) und mit OBD ausgelesen.

Nach neuer AU-Verordnung erfolgt die sogenannte PN-Messung (Partikelfilterzählung) aus 2 Abschnitten. Der Auswertung der gespeicherten / abgelegten Werte mittels OBD und der zusätzlichen Messung der anfallenden Partikel im Abgastrakt. Die Messung der Partikelanzahl erfolgt im Leerlauf, Partikel ab einer Größe von 23 Nanometern werden über Sonden erfasst und zum Luftvolumen ins Verhältnis gesetzt!

Der neue Grenzwert für die Partikelkonzentration im Abgasstrom ist auf maximal 250.000 P/cm3 festgelegt (2,5 x 105 cm³).

02.Gründe für die neue AU-Richlinie

Die Anpassung der bisherigen AU bei diesen Fahrzeugen mit Partikelfiltern wurde nötig, da das alte Verfahren keine genaue Aussage gibt ob und wie effektiv ein Partikelfilter arbeitet. Lediglich konnte die Trübungsmessung bestenfalls den Komplettausfall eines Partikelminderungs- Systems feststellen.

In der Praxis bedeutet dies, dass mit dem neuen Verfahren  volle und defekte Dieselpartikelfilter und Partikelfilter erkannt werden, denn die Überprüfung der Partikelanzahlemissionen (PN) erhöht die Aussagekraft über die Funktion des DPF deutlich und lässt zusätzlich Rückschlüsse auf defekte Anbauteileteile, die an der Verbrennung beteiligt sind, zu.

Auch Partikelfilter die aufgrund der Keramikbeschaffenheit durchlässiger für Kleinstpartikel sind werden so aufgespürt! (z.B. Fehlproduktionen / Altproduktionen die nicht der neuen Filtrationsrate entsprechen / günstige Nachbaufilter mit mangelhafter Keramik).

Ebenfalls wird durch die Messung eine Überprüfung der Angaben in der Typengenehmigung möglich, da die erhobenen Daten mit Einwilligung des Kunden direkt an eine Sammelstelle geleitet und ausgewertet werden können.

Bisher wurden die meisten Fahrer erst bei Leistungsminderung oder Notlaufmodus des Fahrzeugs auf den vollen Filter aufmerksam. Zu diesem Zeitpunkt waren aber schon oft Schäden durch Abgasrückstau und erhöhten Staudruck am Motor, Partikelfilter und Katalysator entstanden!

Ein DPF Austausch oder eine professionelle Reinigung sollten so die Theorie in Zukunft früher anfallen, da diese nicht bis aufs letzte gefahren werden können. Ein klarer Vorteil für die Besitzer ist jedoch, dass teure Schäden an Motor und Turbolader durch komplett verstopfte DPF und Partikelfilter in Zukunft weniger werden. Auch das sogenannte „durchrußen“ und „Risse in der Keramik“ durch erhöhten Staudruck, sollten durch frühzeitiges reinigen in Zukunft weniger auftreten!

Für beschädigte Filter (gerissen, porös, herausgebrochene Keramik, durchgerußt) ist nun sichergestellt, dass diese ausrangiert und gegen einen neuen funktionstüchtigen Originalfilter ausgetauscht werden.

Problematisch wird es bei Fahrzeugen mit“ DPF off“ oder „fehlender Keramik“, diese werden zukünftig nicht mehr durch die AU kommen. Auch Chiptunning, günstige Nachbaufilter, defekte an Motor und Turbolader, defekte Anbauteile und Katalysatoren können dafür ursächlich sein, dass die Partikelfilterzählung höher ausfällt als es der Grenzwert erlaubt.
Fahrzeuge unter Euro 6 werden jedoch noch nach dem alten Messverfahren behandelt!

03.Was müssen Werkstätten beachten?

Für Werkstätten gilt eine Übergangsfrist für die Testung, denn diese müssen die neuen Geräte erst einmal bestellen und wegen Lieferschwierigkeiten erhalten. Werkstätten die keinen Bestellnachweis haben, dürfen die AU ab dieser Frist dann nur noch bei Fahrzeugen unter Euro 6 durchführen. Fahrzeuge ab Euro 6 müssten diese dann an Prüfbetriebe zur Untersuchung weiterleiten.

04.Unsere Tipps für einen erfolgreichen AU-Verlauf

  1. Vor der anstehenden AU sollten Sie nach Abwägung der Kilometerlaufleistung eine prophylaktische Reinigung des Partikelfiltersystems (inkl. Katalysatoren, Vorkat und SCR- KAT) in Erwägung ziehen. So können Sie sicher sein, dass eine Verschmutzung der Abgasanlage die PN- Grenzwerte nicht negativ beeinflusst.
  2. Gerade wenn Anbauteile vor der AU defekt waren, die maßgeblich an der Verbrennung beteiligt sind, ist eine vorherige Reinigung sinnvoll. Denn:“ Defekte an Motorteilen führen zu einer erhöhten Rußbildung und Zunahme der Partikelanzahl, die sich im Partikelfilter absetzen und die mit der Eigenregeneration des Fahrzeuges nicht rückstandslos freizubrennen sind!“
  3. Nach der Reinigung und Behebung evtl. defekte am Fahrzeug, sollten mehrere längere Autobahnstrecken gefahren werden, um einen frischen Filterkuchen im Filter zu bilden, der wiederrum den Ausstoß von Kleinstpartikeln minimiert.
  4. Achten Sie darauf, dass sich das Fahrzeug nicht in der Regenerationsphase befindet, denn unmittelbar vor-, währenddessen und nach der Regeneration sind mehr Partikel messbar und würden das PN Ergebnis in die Höhe treiben!
  5. Das Fahrzeug sollte im warmen Motorzustand getestet werden! Da in der Kaltstartphase immer mehr Ausstoß stattfindet!
  6. Beachten Sie unsere Einbauhinweise für ein gründliches Motorcheckup und Einbau des Partikelfilters.
  7. Verwenden Sie das richtige hochwertige Motoröl und tanken bei Dieselfahrzeugen am besten Premium Diesel, um den Motor „sauber“ zu halten.
  8. Defekte Partikelfilter sollten am besten durch originale Herstellerteile ausgetauscht werden. >>Wischtest Euro 6 am Auspuff: Ist der Auspuff schwarz deutet dies darauf hin, dass der DPF zu durchlässig ist. Dieses durchrußen ist ein Ausschluss für die Reinigung.
  9. Bei Kauf von günstigeren Nachbaufiltern aus dem Zubehör sollten vornehmlich Partikelfilter aus Siliciumkarbid (SiC) für Euro 6 als Austauschteil bei defektem DPF gekauft werden. Hier können Sie sich weiterführend über Austauschfilter informieren. 

05.Aktuelle Sachverhalte Deutschland

Der Start der PN- Messung in Deutschland sorgt bereits in den ersten Wochen der Umsetzung für Unruhe bei Kunden und  Prüfern.

Eine Vielzahl von Fahrzeugen der Baujahre 2015-2018 eines Herstellers fallen reihenweise durch die ASU.

Auch eine Reinigung schafft hier keine Abhilfe, da die Filter bereits durchgerußt haben und Ihre Auffangwirkung nicht mehr gegeben ist. Was die Ursache für diese wirtschaftlichen Totalschäden ist, ist noch fraglich. Liegt es an minderwertigen Keramiken im Partikelfilter oder an der Motorverbrennung / zu hohem Staudruck im Abgas ? Bei einigen Modellen gibt es derzeit keine originalen DPF mehr zum Kauf. Die Fahrzeuge sind somit nicht mehr fahrtüchtig und werden stillgelegt.

Das „AUS“ für die DPF-Reinigung betrifft einzelne Partikelfilter ab Euro 6, deren Keramik zu durchlässig für Kleinstpartikel im Nanometer Bereich ist. Denn nach der Reinigung und Entfernung des Filterkuchens können diese Kleinstpartikel auf direktem Weg durch die zu poröse Keramik entweichen!  Dies kann mit einem Wischtest Euro 6 am Auspuff geprüft werden. Ist der Auspuff schwarz deutet dies darauf hin, das der DPF zu durchlässig oder beschädigt ist. Dieses durchrußen in Kombination mit der  erhöhten PN Messung geben den Ausschluss für die Reinigung.

Diese Selektion von „zu durchlässigen“ Filtern in dieser Übergangszeit wird sich mit der Zeit durch den Einsatz von Filtern, die der neuen Verordnung standhalten, ausgleichen. Betroffenen Kunden wird hier geraten sich an die Hersteller zu wenden und empfohlene Updates – die sich positiv auf die Verbrennung auswirken – aufspielen zu lassen.

Betroffenen Kunden sollen sich an die Hersteller, ADAC oder Verbraucherzentrale wenden.

06.Sachverhalte Niederlande / Belgien / Schweiz

Eine noch strengere Auslegung und Durchführung der neuen PN- Messung ist in Belgien, den Niederlanden und der Schweiz zu beobachten. Hier werden auch Fahrzeuge unter Euro 6 getestet, je nach Region sogar ab Euro 4.

In Belgien wird die PN Messung auf Beschluss des Ministeriums durch die Auto Sequrity (Belgische Testcentrum für AU/ TÜV) durchgeführt. Fahrzeughalter die nicht durch die Abgasuntersuchung gekommen sind, sollen sich mit einem Widerspruch an das Ministerium wenden oder über die Auto Sequrity Widerspruch einlegen. Das gleiche gilt in den Niederlanden hier ist die prüfende Zentralstelle die APK.

Zwar gilt inzwischen für diese Fahrzeuge Euro 5 bis 6 ein erhöhter Toleranzbereich für ausgestoßene Partikel von bis zu 1 Millionen aber der Umwelttest (Partikelzähler) führt dazu, dass viele Fahrzeuge mit Euro 4 und 5 stillgelegt werden. Denn hier sind Ausstöße zwischen 1 bis 3 Millionen PN keine seltenen Messergebnisse! Doch auch Werte über 3 Millionen Partikel bei älteren Modellen kommen zustande obwohl der Partikelfilter nach eigentlicher Euro Verordnung in Ordnung ist! Ein Blick in die Nachbarländer zeigt:  Alles sehr zum Ärger der Fahrzeugbesitzer und Werkstätten, denn die Motoren und Partikelfilter aus den Baureihen unter Euro 6 sind hierzu größtenteils gar nicht konzipiert und können diese Werte mitunter gar nicht einhalten!

Versuche von Werkstätten durch kostenintensives Auswechseln von Anbauteile (die an der Verbrennung beteiligt sind), Software Updates, neue Filter etc.  der Partikel Messung gerecht zu werden liefern so oftmals keinen Erfolg, die Fahrzeuge werden stillgelegt und häufig in die Nachbarsländer verkauft!

07.Teilen Sie Ihre Erfahrungen.

Teilen Sie uns gerne Ihre Erfahrungen mit der PN Messung mit und helfen Sie anderen Kunden mit Ihren Erfahrungen.

Bei allen weiteren Fragen rund um die PN Messung sowie zur DPF Reinigung kontaktieren Sie uns gerne. 

Profitieren auch Sie von unseren langjährigen Erfahrungen mit der Reinigung von Partikelfiltern!

Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (2)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen
Statistik (1)
Statistik Cookies tracken den Nutzer und das dazugehörige Surfverhalten um die Nutzererfahrung zu verbessern.
Cookies anzeigen