AU-Richtlinie zur Partikelmessung ab 2023
01.Neue AU-Richtlinie zur Partikelmessung ab 2023
Ab 2023 ändert sich für Fahrzeuge mit Kompressionszündungsmotoren bei Diesel – und Benzinfahrzeugen (ab Euro-6/VI) das Messverfahren der Abgasuntersuchung.
Früher wurde im Rahmen der Abgasuntersuchung (AU) eine Rauchgastrübungsmessung der Abgase mit dem Opazimeter durchgeführt (Endrohrmessung) und mit OBD ausgelesen.
Nach neuer AU-Verordnung erfolgt die sogenannte PN-Messung (Partikelfilterzählung) aus 2 Abschnitten. Der Auswertung der gespeicherten / abgelegten Werte mittels OBD und der zusätzlichen Messung der anfallenden Partikel im Abgastrakt. Die Messung der Partikelanzahl erfolgt im Leerlauf, Partikel ab einer Größe von 23 Nanometern werden über Sonden erfasst und zum Luftvolumen ins Verhältnis gesetzt!
Der neue Grenzwert für die Partikelkonzentration im Abgasstrom ist auf maximal 250.000 P/cm3 festgelegt (2,5 x 105 cm³).
02.Gründe für die neue AU-Richlinie
Die Anpassung der bisherigen AU bei diesen Fahrzeugen mit Partikelfiltern wurde nötig, da das alte Verfahren keine genaue Aussage gibt ob und wie effektiv ein Partikelfilter arbeitet. Lediglich konnte die Trübungsmessung bestenfalls den Komplettausfall eines Partikelminderungs- Systems feststellen.
In der Praxis bedeutet dies, dass mit dem neuen Verfahren frühzeitiger volle und defekte Dieselpartikelfilter und Partikelfilter erkannt werden, denn die Überprüfung der Partikelanzahlemissionen (PN) erhöht die Aussagekraft über die Funktion des DPF deutlich und lässt zusätzlich Rückschlüsse auf defekte Anbauteileteile, die an der Verbrennung beteiligt sind, zu.
Auch Partikelfilter die aufgrund der Keramikbeschaffenheit durchlässiger für Kleinstpartikel sind werden so aufgespürt! (z.B. Fehlproduktionen / Altproduktionen die nicht der neuen Filtrationsrate entsprechen / günstige Nachbaufilter mit mangelhafter Keramik).
Ebenfalls wird durch die Messung eine Überprüfung der Angaben in der Typengenehmigung möglich, da die erhobenen Daten mit Einwilligung des Kunden direkt an eine Sammelstelle geleitet und ausgewertet werden können.
Ein DPF Austausch oder eine professionelle Reinigung fällt so in Zukunft früher an, da diese nicht bis aufs letzte gefahren werden können. Ein klarer Vorteil für die Besitzer ist jedoch, dass teure Schäden an Motor und Turbolader durch komplett verstopfte DPF und Partikelfilter in Zukunft weniger werden. Auch das sogenannte „durchrußen“ und „Risse in der Keramik“ durch erhöhten Staudruck, sollten dadurch in Zukunft weniger auftreten!
Bisher wurden die meisten Fahrer erst bei Leistungsminderung oder Notlaufmodus des Fahrzeugs auf den vollen Filter aufmerksam. Zu diesem Zeitpunkt waren aber schon oft Schäden durch Abgasrückstau und erhöhten Staudruck am Motor, Partikelfilter und Katalysator entstanden!
Problematisch wird es bei Fahrzeugen mit“ DPF off“ oder „fehlender Keramik“, diese werden zukünftig nicht mehr durch die AU kommen. Auch Chiptunning, günstige Nachbaufilter, defekte an Motor und Turbolader, defekte Anbauteile und Katalysatoren können dafür ursächlich sein, dass die Partikelfilterzählung höher ausfällt als es der Grenzwert erlaubt.
Fahrzeuge unter Euro 6 werden jedoch noch nach dem alten Messverfahren behandelt!
03.Was müssen Werkstätten beachten?
Für Werkstätten gilt eine Übergangsfrist für die Testung, denn diese müssen die neuen Geräte erst einmal bestellen und wegen Lieferschwierigkeiten erhalten. Werkstätten die keinen Bestellnachweis haben, dürfen die AU ab dieser Frist dann nur noch bei Fahrzeugen unter Euro 6 durchführen. Fahrzeuge ab Euro 6 müssten diese dann an Prüfbetriebe zur Untersuchung weiterleiten.
04.Unser Tipps für einen erfolgreichen AU-Verlauf
- Vor der anstehenden AU sollten Sie nach Abwägung der Kilometerlaufleistung eine prophylaktische Reinigung des Partikelfiltersystems (inkl. Katalysatoren, Vorkat und SCR- KAT) in Erwägung ziehen. So können Sie sicher sein, dass eine Verschmutzung der Abgasanlage die PN- Grenzwerte nicht negativ beeinflusst.
- Gerade wenn Anbauteile vor der AU defekt waren, die maßgeblich an der Verbrennung beteiligt sind, ist eine vorherige Reinigung sinnvoll. Denn:“ Defekte an Motorteilen führen zu einer erhöhten Rußbildung und Zunahme der Partikelanzahl, die sich im Partikelfilter absetzen und die mit der Eigenregeneration des Fahrzeuges nicht rückstandslos freizubrennen sind!“
- Nach der Reinigung und Behebung evtl. defekte am Fahrzeug, sollten mehrere längere Autobahnstrecken gefahren werden um einen frischen Filterkuchen im Filter zu bilden, der wiederrum den Ausstoß von Kleinstpartikeln minimiert.
- Achten Sie darauf, dass sich das Fahrzeug nicht in der Regenerationsphase befindet, denn unmittelbar vor-, währenddessen und nach der Regeneration sind mehr Partikel messbar und würden das PN Ergebnis in die Höhe treiben!
- Beachten Sie unsere Einbauhinweise für ein gründliches Motorcheckup und Einbau des Partikelfilters.
- Verwenden Sie das richtige hochwertige Motoröl und tanken bei Dieselfahrzeugen am besten Premium Diesel um den Motor „sauber“ zu halten.
- Defekte Partikelfilter sollten am besten durch originale Herstellerteile ausgetauscht werden.
- Bei Kauf von günstigeren Nachbaufiltern aus dem Zubehör sollten vornehmlich Partikelfilter aus Siliciumkarbid (SiC) als Austauschteil bei defektem DPF gekauft werden. Hier können Sie sich weiterführend über Austauschfilter informieren.
05.Was tun bei zu hohem PN Wert und Partikelausstoß?
Ein defekter Partikelfilter weist ab ca. 500.000 Tsd. bis 3 Millionen Partikel aus.
Doch auch Werte über 3 Millionen Partikel bei älteren Modellen kommen zustande obwohl der Partikelfilter in Ordnung ist! Ein Blick in die Nachbarländer zeigt:
Eine andere Auslegung und Durchführung der neuen PN- Messung ist in Belgien, den Niederlanden und der Schweiz zu beobachten. Hier werden auch Fahrzeuge unter Euro 6 getestet, je nach Region sogar ab Euro 4.
In Belgien wird die PN Messung auf Beschluss des Ministeriums durch die Auto Sequrity (Belgische Testcentrum für AU/ TÜV) durchgeführt. Fahrzeughalter die nicht durch die Abgasuntersuchung gekommen sind, sollen sich mit einem Widerspruch an das Ministerium wenden oder über die Auto Sequrity Widerspruch einlegen. Das gleiche gilt in den Niederlanden hier ist die prüfende Zentralstelle die APK.
Zwar gilt für diese Fahrzeuge Euro 5 bis 6 ein erhöhter Toleranzbereich für ausgestoßene Partikel von bis zu 1 Millionen aber der Umwelttest (Partikelzähler) führt dazu, dass viele Fahrzeuge mit Euro 4 und 5 stillgelegt werden. Denn hier sind Ausstöße zwischen 1 bis 3 Millionen PN keine seltenen Messergebnisse! Alles sehr zum Ärger der Fahrzeugbesitzer und Werkstätten, denn die Motoren und Partikelfilter aus den Baureihen unter Euro 6 sind hierzu größtenteils gar nicht konzipiert und können diese Werte mitunter gar nicht einhalten!
Versuche von Werkstätten durch kostenintensives Auswechseln von Anbauteile (die an der Verbrennung beteiligt sind), Software Updates, neue Filter etc. der Partikel Messung gerecht zu werden liefern so oftmals keinen Erfolg, die Fahrzeuge werden stillgelegt und häufig in die Nachbarsländer verkauft!
06.Teilen Sie Ihre Erfahrungen.
Teilen Sie uns gerne Ihre Erfahrungen mit der PN Messung mit und helfen Sie anderen Kunden mit Ihren Erfahrungen.
Bei allen weiteren Fragen rund um die PN Messung sowie zur DPF Reinigung kontaktieren Sie uns gerne.
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